Normalerweise sitzen wir auf unseren Genitalien, was für deren Durchblutung und Nervenfunktion nicht sehr förderlich ist. Die Empfindlichkeit der Blutgefäße kann man an sich selbst testen, indem man z.B. eine Vene auf dem Handrücken mit dem Finger leicht eindrückt. Schon sehr wenig Druck blockiert den Blutfluss. Das gesamte Gewicht des Oberkörpers führt beim Sitzen dazu, dass der Blutkreislauf in einer Vielzahl von Blutgefäßen in den Oberschenkeln, im Gesäß, im Beckenboden sowie in den Genitalien blockiert wird. Ebenso sind die Nervenfunktionen gestört.
Bei einem guten Sitz wird das Körpergewicht von den Sitzbeinhöckern getragen, nicht von den Muskeln. Der hintere Abschnitt des Schambeins liegt beim Mann direkt unter dem Hüfte. Um zu verhindern, dass dieser Knochen die Adern und Nerven im Genitalbereich einquetscht, kippen Männer beim Sitzen ihr Becken oft unbewusst nach hinten. Dadurch entsteht eine unnatürliche Rückenhaltung, da der untere Rücken nach außen gekrümmt wird. Dies wiederum ist schädlich und schmerzhaft für die Wirbelsäule.
Auf einem herkömmlichen Bürostuhl drückt das Sitzpolster durch die Beckenöffnung auf die Weichteile, woraufhin sich im unteren Beckenbereich ein Druckfeld aufbaut. Wenn man nun über einen längeren Zeitraum in dieser Position verweilt, kann dies die Organe im inneren Becken (Blase, Prostata, Dickdarm und Enddarm) reizen und das Risiko für einige Krankheiten, wie z.B. Krebs, erhöhen. Ungefähr die Hälfte aller Krebserkrankungen bei Männern entsteht in diesem Bereich oder im Genitalbereich, welche insgesamt gerade einmal einen Liter umfassen. Desweiteren schneidet die Hose beim Sitzen in die Oberschenkel, die Leiste und den Genitalbereich ein, was das sensible Lymphsystem behindert, das direkt unter der Haut liegt.
Das Sitzen auf einem herkömmlichen Stuhl führt in der Regel zu einer gekrümmten Haltung, wodurch wiederum Druck auf den Darm entsteht. Desweiteren sind die Bauchmuskeln in dieser Position sehr passiv. All dies bewirkt eine Verlangsamung des Lebensmittelflusses und eine Anstauung der Nahrung im unteren Ende des Dickdarms. Der Durchmesser des Dickdarms wird aufgrund des erhöhten Druckes immer größer, wodurch Divertikulose (=gefährliche „Taschen“ in der Wand des Dickdarms) entstehen kann. Ein vergrößerter Dick- und Enddarm drückt auf die Blase und die Prostata. Desweiteren kann ein schlecht funktionierender Dickdarm giftige Chemikalien produzieren und ausscheiden, was auch die umliegenden Organe reizt. Es spannt sich ein dichtes Netz aus Lymphgefäßen rund um den Darm, das für die Reinigung des Magens von all diesen schädlichen Biochemikalien zuständig ist.
Ein Reduzieren der Sitzeinheiten hilft dabei, die Durchblutung anzuregen und die überhöhte Temperatur im Beckenbereich zu reduzieren. Ich empfehle, 10-30% der Arbeitszeit im Büro zu stehen, allerdings in 15-20 Minuten-Einheiten. Fernsehen schaut man am besten auf dem Rücken auf einem Teppich liegend mit einem Kissen im Nacken und ohne jeglichen Druck auf die Beckenbodenmuskulatur, im Bus sollte man stehen, usw.
Der geteilte Sattelstuhl stellt eindeutig die bisher beste Lösung für den Stoffwechsel in den Genitalien dar. Die Zirkulation wird z.B. durch zwischenzeitliches Aufstehen oder Umherlaufen während eines Telefonats (mit Bluetooth-Headset) zusätzlich angeregt. Am sichersten ist es, sich nicht der Strahlung des Handys direkt auszusetzen, indem man es beispielsweise am Gürtel in direkter Nähe der Genitalien trägt, sondern das Handy in möglichst großer Entfernung aufzubewahren.
Bild: Sitzdruck im Gewebe des männlichen Beckens. Oben gewöhnlicher Bürostuhl (Druck auf die Oberschenkel und das Gesäß), in der Mitte einteiliger Sattelstuhl (Druck auf die Genitalien). Unten zweigeteilter Sattelstuhl (Druck korrekt auf den Gesäßknochen). Bilder mit Tekscan-Druckmatte.